Donnerstag, 2. Mai 2013

Die Telekom macht ernst ....

Heute ist der große Tag für die Telekom. Ab heute werden an Neukunden nur noch Drosselverträge statt Flatrate verkauft. Die Kunden sind wütend und selbst die Politik hat sich auch schon in das Thema eingeschaltet.

Selbst Bestandskunden droht die Drosselung. In den nächsten Jahren will die Telekom auf VoIP umstellen. Damit hat die Telekom die Möglichkeit, Bestandskunden laufende Verträge zu kündigen und auch diesen Drosselverträge zu verpassen.(Stern 2.Mai 2013)

Daraus formuliert sich natürlich die Frage, ob das Internet nicht mit den Telekomverträgen zum Luxusartikel wird, da sich nicht jeder die Zusatzgebühren für die "Drosselfreischaltung" wird leisten können. Ob das nicht sogar gegen das BGH Urteil vom 24.1.2013 (Az. III ZR 98/12) verstößt, ist hier auch noch offen.

Die Telekom begründet ihre Drosselmaßnahmen, dass die Vielnutzer mehr zahlen sollen und davon nur etwa 3% aller Kunden betroffen sind. In einem Artikel von der Zeitung "Die Welt" sagt der Telekom Deutschlandchef  Niek Jan van Damme ganz klar (Zitat - Interview "Die Welt"):

Zitat: Die Umsätze der Telekommunikationsbranche sind massiv gesunken, in sechs Jahren allein um neun Milliarden Euro auf 58 Milliarden. Gleichzeitig erwarten Experten, dass sich die Datenmengen bis 2016 vervierfachen. Deshalb wollen wir den Ausbau der Breitbandnetze weiter beschleunigen. Wir stoßen zwar noch nicht an unsere Grenzen, aber wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir in Zukunft weiter investieren können.

Und jetzt denken wir mal nach.. Wenn das erwartete Volumen in den nächsten Jahren steigt (hier das 4 fache in 3 Jahren, laut van Damme), reden wir dann wirklich noch von 3% betroffene Kunden? Oder sind die 3% nur ein Vorhalteargument um den Kunden zufrieden zu stellen und zu beruhigen?
Vielleicht ist es aber auch Ziel der Telekom, Innovation als Luxusartikel zu werten? Denn eins ist doch sicher. Es wandern immer mehr Dienste ins Internet. Doch warum soll ein Telekomkunde diese nutzen? Bedenken wir nur das vom Bundestag beschlossene eGoverment Gesetz- Sprich: Der Bürger soll immer mehr behördliche Anliegen vom heimischen PC nutzen können. Wie? Natürlich über das Internet. Doch bitte mit der Telekomdrossel. Also doch lieber zum Amt?

Es geht aber noch weiter. Die Telekom ist natürlich ein großzügiges Unternehmen. So bietet die Telekom den Konkurrenten an, sich von der Netzdrossel frei zu kaufen. Wer also möchte, das sein Webdienst zukünftig nicht gedrosselt wird, darf an die Telekom zahlen. Ob das die bspw. konkurrierenden Videoportale umsetzen werden, ist fraglich. Genauso stellt sich die Frage, ob das nicht endgültig gegen die Netzneutralität verstößt.

Genau an dieser Stelle ist eigentlich der Verbraucher gefragt. Zwar hat es schon eine erfolgreiche Online Petition durch Malte Götz auf Change.org gegeben, doch ob sich die Telekom davon abhalten wird seine Pläne zu ändern, ist mit Sicherheit genauso fraglich. Vielleicht hilft es aber, wenn die Verbraucher sich bei der Bundesnetzagentur oder direkt bei der Telekom (Quelle: Forum Telekom) beschweren?



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